Die Nummern beziehen sich auf die Versnummern in unserer Tabelle mit dem Carmen Epicum und seiner Übersetzung.
Nr. 32:
Wenn du deine Augen von dort weiter und ein wenig nach oben lenkst
kannst du Kilian erblicken, mit Mantel
und Mitra ausgezeichnet, den das Frankenland zu Recht als Schutzpatron
verehrt: an diesen schließt sich als Gefährte Placidus an
und freut sich jetzt und für immer dasselbe Martyrium in Christi Namen
erlitten zu haben als Märtyrer mit dem Märtyrer.

Heiliger Kilian von Würzburg
(* um 640; † der Legende nach 689 ) war gemäß der Überlieferung ein iro-schottischer Missionsbischof. Er wird zusammen mit seinen, wie er angeblich als Märtyrer gestorbenen, beiden Wegbegleitern Kolonat und Totnan als Frankenapostel verehrt, der die Mission um die Wende des 7. zum 8. Jahrhundert in Franken begonnen haben soll.

Heiliger Placidus
(† um 545) wurde schon im Alter von 5 Jahren zur Erziehung zu Benedikt von Nursia nach Subiaco gebracht und ging mit auf den Montecassino zur Klosterneugründung. Als Kind wurde er von Maurus, der durch Gebete Benedikts befähigt wurde über das Wasser zugehen, vor dem Ertrinken gerettet.
Attribute: Mönch mit Büchern und Totenkopf
Nr. 33:
Schließlich kannst du Wolfgang erkennen, der eine Kirche trägt
oder genauer die kleine Kapelle des heiligen Ottmar,
in der er sein Leben beschließen durfte.
Diese (Kapelle) verehrte er zu Lebzeiten mit größter Liebe.

Heiliger Wolfgang
(* 924 † 31. Oktober 994) war geistlicher Lehrer, Missionar und ab 972 Bischof von Regensburg. Er war in seinem Bistum außerordentlich beliebt, nicht zuletzt wegen seiner großen Menschenfreundlichkeit und Güte, seiner großen Demut und Bescheidenheit. St. Wolfgang im Salzkammergut und der Wolfgangsee sind beide nach ihm benannt: Als er 976 in seinem Eigenkloster Kloster Mondsee Zuflucht suchte, soll er von eigener Hand die - erste kleine - Kirche erbaut haben und wundertätig gewesen sein.
Attribute: Bischofsstab, Kirchenmodell, Beil
Nr. 34:
Diesem schließt sich, ein Hirte dem Hirten, als Begleiter
der Bischof Sympertus an; (er war) einst ein guter, ja der beste Hirte
der Stadt Augsburg, die man „Augusta Vindelicorum“ nennt.

Heiliger Simpert
(* um 750; † wahrscheinlich 13. Oktober 807) war von 778 bis 807 Bischof in Augsburg. Er war vermutlich ein Vertrauter Karls des Großen; zumindest wurde Augsburg unter diesem Herrscher massiv gefördert. Unter Simpert wurde der Augsburger Dom vollendet und geweiht. Attribut: Ein Wolf, der ein Kind im Maul trägt. Der Legende nach hat Bischof Simpert ein kleines Kind vor einem reißenden Wolf gerettet.
Nr. 35:
Welch guter Hirte Sympertus in der Stadt war, dies bezeugt ein Lämmlein (= ovicula),
das er einem Wolf entriss – genauer gesagt ein Kindlein,
das dieser (Wolf) auf die inständigen Bitten des Heiligen hin
sogleich der Mutter zurückgab, obwohl er es schon im gierigen Rachen
gepackt hielt.
Nr. 36:
Siehe, da ist Columbanus, Benedikts Sohn, Bischof von Luxeuil.
Er trägt ein Bild der Sonne auf der Brust,
(da ja seine Mutter bei seiner Geburt die Sonne sah,
die mit ihren feurigen Strahlen die in der Mitte liegende Erde erleuchtet).
Dem Abt Ottmar erzählt er, welch großes Wirken
die göttliche Weisheit durch ihn und durch seine Gefährten
der Welt erwiesen hat.
(Luxeuil: Stadt in der Franche-Comté)

Heiliger Kolumban
(* 540 ; † 23. November 615 ) war ein irischer Wandermönch und Missionar. Er wird von Katholiken und orthodoxen Christen als Heiliger verehrt. Nach einigen Jahren im Frankenreich kam er an den Züricher See. Von dort zog er mit dem Hl. Gallus nach Bregenz. Kolumban ging nach einiger Zeit nach Italien, während Gallus am Bodensee blieb und zum Gründer der Stadt St. Gallen wurde. Attribute: als Pilger, segnend, Bär, Sonne


Heiliger Othmar
(* um 689 † 16. November 759) baute 719 das Kloster St. Gallen und wurde 744 erstmals als dessen Abt erwähnt. Er hatte eine ausgeprägte soziale Ader, verschenkte Klostervermögen an die Armen und kümmerte sich selbst um Kranke und Arme. Attribut: Weinfässchen, das die Mönche, die seinen Leichnam nach St. Gallen zurückholten, mitgenommen hatten und welches nie leer wurde so oft die Mönche daraus tranken.
Nr. 37:
Unter die Scharen der Apostel mischt sich Magdalena,
die darlegt, wie groß des erbarmenden Gottes Gnade ist,
der die Sünder zugleich mit seinen Freunden aufnimmt.

Maria Magdalena
von ihr wird im Neuen Testament berichtet. Die Evangelisten erwähnen sie als Begleiterin Jesu und Zeugin der Auferstehung. Ihr Beiname verweist auf den Ort Magdala am See Genezareth im Heiligen Land. Außerdem wird sie noch in außerbiblischen Überlieferungen erwähnt.
Nr. 38:
Wer war denn der Erbauer der Kirche in Öttingen?
Ich sag es euch: Bayerns Apostel Rupertus,
der später Bischof von Salzburg wurde.
Auf diesen folgt Willibald mit dem Rechnungsbuch,
das allein die Eichstätter Bischöfe von den übrigen
Hirten unterscheidet, denen die Sorge um ihre Herde obliegt. (queis = quibus?)

Heiliger Rupert
(* um 660 † 27. März 718) war Bischof von Worms sowie erster Bischof von Salzburg und Abt des dortigen St.-Peter-Stiftes. 696 erhielt er den Auftrag zur Missionierung des ganzen damaligen Bayern, vom Chiemgau bis hin nach Salzburg. Diese Gegend wird „Rupertiwinkel“ genannt. 13 Rupertkirchen gibt es in Bayern, ebenso viele in Kärnten, neun in der Steiermark, eine in Niederösterreich, eine in der Schweiz und zwei in Slowenien. Attribute in Neresheim: Mutter-Gottes-Statue in der Hand und eine Kirche. Sie beziehen sich auf die Mutter-Gottes-Wallfahrt in Oettingen, die auf Rupert zurückgeht.

Bischof Willibald von Eichstätt
(* 22. Oktober um 700 ; † 7. Juli 787 oder 788 ) war ein angelsächsischer Missionar und Bischof im Gebiet des heutigen Deutschlands. Nachdem er einige Jahre in Italien verbracht hatte, nahm er in Eichstätt seine Missionstätigkeit auf. Er gründete 741 ein Kloster und ließ an der Stelle des heutigen Willibaldsdomes eine Bischofskirche errichten.
Nr. 39:
Siehe, neben ihm, fast den Rücken zuwendend,
steht der Priester Magnus, Pfarrer von Füssen.
Vor ihm duckt sich jener schreckliche, riesige beschwänzte Drache,
den er im Gebiet von Kempten durch seine Gebete unterwarf.

Heiliger Magnus
(lebte im 8. Jahrhundert) lebte vermutlich als Einsiedler in Füssen und gilt in der Überlieferung als Klostergründer und erster Abt der Abtei St. Mang (840 bis 1802/1803). Neben der Kukulle der Benediktiner wird er oft auch mit einem Drachen dargestellt, den er der Legende nach bezwang.
Nr. 40:
Mit dem heiligen Magnus spricht, eine Stufe höher stehend,
der große Corbinianus, Bischof von Freising.

Heiliger Korbinian
(* zwischen 670 und 680; † 8. September zwischen 724 und 730) war ein christlicher Missionar und gilt als erster Bischof von Freising. Er wird oft in Begleitung eines Bären dargestellt, der sein Lasttier gerissen hatte und dem er als Strafe seine Habseligkeiten aufgebürdet hat.