Obermarchtal

Klosterkirche St. Peter und Paul

Kurzbeschreibung:
Bereits 776 stand an dem Platz der heutigen Anlage ein kleines benediktinisches Kloster St. Peter. Die bestehende Kirche wurde in der Zeit von 1686 bis 1692 gebaut und 1701 geweiht. Hoch über der Donau gelegen ist die Klosteranlage heute eine Lehrerakademie.

 

1171 wurde dieses Kollegiatsstift in ein Prämonstratenserstift umgewandelt, die 12 Mönche kamen aus Rot an der Rot. 1239 wurde eine neue Klosterkirche - dreischiffige Basilika mit Querhaus - geweiht, die bis 1668 stand. Parallel zum Kirchenneubau zieht sich der Bau der Klosteranlage von 1674 bis 1769 hin. 1771 feierte man das 600jährige Bestehen. Nach der Säkularisation geht das Kloster an die Fürsten von Thurn und Taxis, die Abteikirche wird Pfarrkirche. 1973 erwirbt die Diözese Rottenburg das ehemalige Kloster.


Michael Thumb, der eben die Kirche auf dem Schönenberg bei Ellwangen beendet hatte, war der Baumeister der neuen Klosterkirche. Das Holzmodell dafür wurde 1685 in Ellwangen gemacht. Nach dem Tod von Michael übernahm sein Bruder Christian zusammen mit seinem Vetter Franz Beer die Nachfolge, sowohl für den Weiterbau der Kirche aber vor allem auch für den Bau der Klosteranlage. Ab 1747 wurde der Ostteil von Johann Caspar Bagnato weitergeführt.
St. Peter und Paul ist eine Wandpfeilerkirche des Vorarlberger Baustils, d.h. es handelt sich um eine Kirche mit Vorhalle, 3 Langhausjochen mit mächtigem Tonnengewölbe, einem ausladenden Querschiff, das die Mitte der Kirche bildet und einem eingezogenen Chor. Ein Emporengang zieht sich bis zum Hochaltar. Zwei Reihen übereinandergestellter Fenster beleuchten die Kirche sehr hell. Dieser natürliche Lichteinfall wurde von den Vorarlbergern bevorzugt.

Bei der Innenausstattung sei vor allem auf den Stuck von Johann Schmuzer (1689) verwiesen, der dem Raum eine bezwingende Rhythmik verleiht. Die starre Felderung wird immer wieder aufgelockert durch dichte Akanthusranken, Blattwerk, Rosetten, Lorbeerstäbe und Engelsköpfe. Figürlicher Stuck fehlt noch, aber umso reicher sind die einzelnen Formen bis hin zu den Seiten ausgestaltet. Farbe steht völlig im Hintergrund, der Stuck wurde ganz in Weiß gehalten, das Licht aus den Emporengängen überströmt die Decke. Nur die braunen Altäre und das goldene Chorgitter setzen Farbakzente. Vom Chorbogen hängt ein Kreuz, auf dem Gebälk rechts und links stehen Maria und Johannes - im Barock eine Seltenheit.

Der Hochaltar (1697) von dem Laienbruder Paul Speisegger ist kraftvoller Barock, während die Seitenaltäre im unteren Umgang von Franz Xaver Schmuzer (1759) letztes Rokoko sind. Die Figuren um den Hochaltar stammen von Andreas Etschmann und seiner Werkstatt. Das doppelreihige Chorgestühl stammt wie der Hochaltar von Speisegger und trägt einen klassizistischen Aufsatz. Hans Rieger schuf 1690 das barocke Chorgitter nach einem französischen Entwurf. In der Sakristei kann man noch die Stukkaturen von Franz Xaver Schmuzer (1759) bewundern.
Von den vielen Seitenaltären sind folgende hervorzuheben:
SeitenaltarAn der Nordseite der Sakramentsaltar von 1696 mit einem Altarbild von Matthäus Zehender, der Ursaciusaltar von 1732 aus der Etschmannwerkstatt, in der 4. Kapelle der älteste Altar der Kirche von 1694.
In der Vorhalle der Agathaaltar von Mang Anton Stapf mit einem Bild von Carl Stauder. An der Südseite der Antoniusaltar (1738) ebenfalls von Stapf und einem Bild von Zehender, sowie der Rosenkranzaltar (1696) mit einem Bild und Figuren von Zehender. 1711-1719 entstand die Kanzel, die mit den Vier Evangelisten, Petrus und Paulus und dem Guten Hirten geschmückt ist.
In Obermarchtal stehen zwei Orgeln von Johann Nepomuk Holzhey aus dem Jahr 1784. Im Klostertrakt gibt es noch Stukkaturen von F. X. Schmuzer, ein Chorgestühl von Etschmann und Malereien von Giuseppe Appiani. Leider sind diese Dinge selten zu besichtigen.






Bilder zu Barockkirche in Obermarchtal

Chorgitter Nördliche Chorseite
innere Südseite

 

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